Eine Felswand selbst bauen

05. April 2010
Ich bau mir ein Schloß - so wie im Märchen ... Ich bau mir eine Felswand - so wie in Australien ...
Leicht zu singen, schwer umzusetzen. Wie ich auf diesen verrückten Einfall kam, weiß ich schon gar nicht mehr. Künstliche Felswände kenne ich im Grunde nur aus dem Phantasialand oder von Fotos aus der Terraristik-Ecke. Wie das geht? Ich habe eigentlich keine Ahnung, aber die krieg ich schon noch beim Bauen. Zuversicht und Optimismus gehören in jeden Werkzeugkoffer.

Der Eintrag "adsense_inarticle" existiert leider nicht.

Fakt ist: Ich will ne Felswand für die Wellivilla, und zwar bitteschön mit Wasserfall und Mini-See. Und australisch aussehen soll das alles auch noch. Ich war zwar noch nie in Australien, meine Wellensittiche aber auch nicht, von daher ist es nicht so schlimm, wenn es keine Ähnlichkeiten geben sollte.

Im Kopf begann die Planung im letzten November; den März habe ich dazu genutzt, alle Materialien zu kaufen und zu bestellen, von denen ich ausgehe, dass ich sie brauchen könnte. Styropor hatten wir noch massenweise von der Fassadendämmung übrig. Die Materialien und Werkzeuge, die ich in der aktuellen Phase benötige, sind neben besagtem Styropor noch Bauschaum, ein Teppichmesser und Silikon. Flugs hatte ich in etwa abgeschätzt, wie breit und wie hoch die Felswand werden soll und wie groß der "See" werden kann.

Die letzten Tage habe ich damit verbracht, Styroporplatten zu schneiden, mit Silikon aufeinanderzukleben und fiese Geräusche mit dem Styropor zu erzeugen. Nämlich beim "Modellieren", was ich mit kurzen Fingernägeln und viel Kraft geschafft habe. Ein kurzes Lötkolben-Intermezzo machte die Sache auch nicht besser. Und dabei habe ich wieder etwas gelernt: Stryropor-Kügelchen kleben an angefeuchteten Händen nicht ganz so arg.

Mit dem Bauschaum habe ich dann den Platten zusätzlichen Zusammenhalt verschafft und ein paar weitere "Fels"-Strukturen geschaffen. Allerdings sieht fertig ausgeschäumter Bauschaum nicht wirklich felsig aus. Daher habe ich mit dem Teppichmesser noch wild herumschnitzen müssen.

Damit Ihr Euch in etwa vorstellen könnt, was ich da gerade bastle, habe ich das Ungetüm mal fotografiert. Das gelbe Zeugs ist der Bauschaum:

Felswand Rohbau

Auf dem Boden liegend der künftige "See". Für den habe ich wegen der Festigkeit Styrodur verwendet. Schwer vorstellbar, wie das alles mal aussehen könnte, gell? Sehe ich auch so. Ich lasse mich überraschen.

17. April 2010
Das Wetter meint es gut, und so konnte ich an der Felswand weiterbasteln. Heute habe ich ein gutes Stück geschafft. Erstmal ein kleiner Rückblick auf den Stand von vor drei Tagen:

Felswand und See

Heute bin ich dann so weit gekommen, dass das Dingen weniger nach Styropor und Bauschaum als nach Stein aussieht. Der Reihe nach:

künstlicher See im Rohzustand

Der See nach den letzten Modellierungsarbeiten, bereit für den Flex-Fliesenkleber.

Felsen mit Flexkleber modellieren

Matscherei ohne Ende: Der See ist schon teilweise mit dem Fliesenkleber bedeckt (genau wie ich). Alles noch feucht.

Felswand und See in Arbeit

See auf der Seite, um dort alles zuzuschmieren; und die Felswand sieht auch langsam ein wenig nach Fels aus.

künstlicher See trocknet

So, der See ist fast fertig (in Sachen Fliesenkleber). Morgen kommen noch ein paar Feinheiten; bis dahin darf er weiter trocknen. Ich finde, er sieht im halbtrockenen Zustand schon ziemlich gut aus. :o)

21. April
Der See ist so gut wie fertig. Ich habe das Epoxidharz aufgetragen und mit Sand beworfen; abwechselnd mit Papageiensand und rotem australischen Sand. Sieht richtig gut aus! Fotos? Später. Sicherheitshalber werde ich aber wohl noch eine Schicht Expoxidharz im Nassbereich nachstreichen. Die Felswand ist nun auch rundum mit Fliesenkleber vollgeschmiert. Da muss ich allerdings auch noch ein paar kleine Risse ausbessern, und erst dann gibt's die Harzschicht. Bis jetzt alles besser als erwartet...

29. April
Liebe Freunde der modernen Baukunst - es geht weiter. Beide Teile sind nun fast fertig. Da es aber hier und da noch Risse gibt, muss ich vor den allerletzten Schichten Epoxidharz noch mit Dichtungsschlämme ausbessern. Das sind die hellen Flecken, die die Gesamtoptik noch empfindlich stören (und der Fleck daneben bin ich):

künstlicher See wird ausgebessert

Und hier die Felswand - wie der See mit australischem Sand verziert:

Felswand australisch

Das fertige Ergebnis könnt Ihr im Video zur neuen Wellivilla anschauen:
Wellivilla - down under

Frühjahr 2011
Ich mag es gar nicht schreiben, es war sooo viel Arbeit.
Aber tragischerweise musste ich die Felswand nach einem Jahr bereits wieder entsorgen. Über den Winter hatte sich ein Wellensittich-Weibchen dazu entschlossen, um jeden Preis zu brüten, und da ich keine Nistmöglichkeiten anbiete, arbeitete sie sich klammheimlich komplett durch meine schöne Felswand.
Erkennen konnte man das nur daran, dass immer mehr Styroporkügelchen durch die Voliere flogen.

Jedenfalls war die gute Felswand anschließend fast komplett hohl und hätte die Wasserlast nicht mehr tragen können.

Sollte ich jemals wieder die bescheuerte Idee haben, so ein Ding zu bauen, dann nur noch mit GFK.